APHORISMEN •
Über Arbeit •
Wir leben in einer Welt in der es normal ist den Großteil des Tages zu arbeiten. 40 Stunden sind die akzeptierte Regel. Junge Menschen werden schon früh auf diese Realität vorbereitet. Zu leben, um zu arbeiten. Im Vordergrund bei der Reflexion junger Menschen steht die Verwertbarkeit der eigenen beruflichen Ausrichtung. Aufstiegs und Verdienstmöglichkeiten, Sicherheit. Tiefe Ängste treiben uns in Berufe und wirtschaftliche Zweige, welche in unserer Gesellschaft zunehmend zu Leid führt. Die neue Volkskrankheit der Depression ist ein allgegenwärtiges Beispiel für diese Entwicklung. Die ungerechte Art unseres Wirtschaftssystems und die unzähligen zutiefst erschöpfenden Berufe, die uns als ‚gute’ erstrebenswerte Berufe verkauft werden, ein anderes.
Arbeit ist zweifelsohne ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Ja, sie ist viel mehr noch als reine Existenzsicherung. In ihr steckt viel Sinn, Selbstverwirklichung und Identität. Mit ihr und durch sie erleben wir uns in unserer Aktivität, unserem Schaffensdrang, der uns wahrlich lebendig fühlen lassen kann. Sie ist essentiell für ein gelungenes Leben. Nachhaltiges berufliches Glück bzw. die eigene ‚Berufung‘ zu erkennen, erfordert mehr als die Fähigkeit sich den stupiden Leistungsforderungen der Gesellschaft anzupassen. Den privaten Schwierigkeiten entfliehen zu wollen oder sie gar zu kompensieren im Beruf führt zu den oben beschriebenen Folgen. Unsere Gesellschaft braucht Wandel, der beim Einzelnen anfängt!
Die Qualität der Beziehung zu einem selbst, ist die Grundlage für eine ‚gute‘ Berufswahl. Nur wer sich selbst schätzt und in Verbindung mit sich steht, wird auch dauerhaft die Integrität und den Wert anderer schätzen, sowie die Auswirkung seiner Arbeit freiwillig an ethischen Maßstäben bemessen.
Um eben ein gutes Verhältnis zu sich und andern zu entwickeln, zu stärken und zu bewahren braucht es schlicht und ergreifend Zeit. Zeit die viele Menschen nicht haben, weil sie ihr Leben der Arbeit verschrieben haben. (Damit meine ich selbstredend jene, die nicht ‚müssen‘)
Zeit für Natur, Zeit für Selbstfürsorge, Zeit für Konflikte, Zeit für Hingabe zu anderen, Zeit für Leidenschaften. Schlicht Zeit um zu leben•