Aphorismen

APHORISMEN •

Über weibliche Aggressionen •

Im Folgenden geht es nicht um Mann oder Frau im biologischen Sinne. ‚Weiblich‘ bedeutet demnach ein gesellschaftliches Konstrukt, welches unser Verhalten und unsere Wahrnehmung prägt.


1. Aggression/Wut ist natürlicher Ausdruck des Mensch-Seins.

Aggression ist eine der grundlegendsten Kräfte menschlichen Seins überhaupt. Sie wirkt motivierend und ist dadurch treibende Kraft unserer Handlungen.



2. ‚Weibliche’ Rollen und Ideale tabuisieren den natürlichen Ausdruck von Aggression.

Bis heute halten sich äußerst bedenkliche Klischees von Weiblichkeit. So determiniert das Geschlecht ganz konkret die Reaktion der Eltern auf kindliche Äußerungen wie etwa Wut, Rebellion und Protest. (Lerner 1993) 
Aggression, gleich ob produktive oder unproduktiv gilt als ‚unweiblich‘ und ist für eine Frau/Mädchen demnach zu vermeiden. Der Mythos der femininem Frau, die keine Aggression und Wut kennt, wird kulturell gestützt und verstärkt. (Eva, Medusa, Serien etc.)



3. Selbst produktive Formen der Aggressionen gelten als unweiblich 

Auch produktive Formen der Aggression, wie etwa im Autonomie und Abgrenzungsstreben des Kindes, werden im Wechselspiel der gesellschaftlichen und elterlichen Erwartungen gehemmt bis völlig unterbunden. (Musfeld 1997)


4. Die weibliche Norm bringen Frauen in einen Beweiszwang des eigenen ‚Gut‘-Seins. 


Ein heranwachsendes Mädchen sieht sich dadurch immensen Druck ausgesetzt ihrer zugewiesenen Rolle des lieben, braven und friedlichen Mädchens gerecht zu werden. 
Erwachsene Frauen geraten daher später in eine Art Beweiszwang des eigenen ‚Gut‘-Seins, welcher bei Nicht-befolgen äußerlich mit Abwertung bestraft wird und innerlich zu immensen Identitäts- und Selbstwertkonflikten führt.


5.Aggressionen werden von Frauen als zutiefst bedrohlich empfunden und werden daher verdrängt. Indirekte/passive Aggression sind besonders zerstörerisch, weil sie nicht bewusst sind.

Um den normativen Anforderungen von Weiblichkeit gerecht zu werden, werden alle aggressiven Anteile verdrängt, wodurch sie sich passiv/indirekt ausdrücken wodurch sich massive zerstörerische Wirkung entfalten kann. Gleichzeitig kann die Person, dafür nicht in Verantwortung gezogen werden, eben weil sie ja nicht bewusst sind.
Indirekte/passive Aggression richten sich sowohl nach Innen (Essstörungen zB.) als auch nach außen (Manipulation, Intrigen, Liebesentzug zB.)•


7. Die zunehmend angestaute Aggression muss so in einem immer groteskeren Ideal von Weiblichkeit versteckt werden.

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