APHORISMEN •
Über Freiheit •
Ein vielfach tituliertes und propagiertes Konzept. Ein Kampfbegriff der Moderne.
Doch was ist Freiheit eigentlich genau?
Schopenhauer etwa unterschied zwischen der physischen und der intellektuellen/moralischen Freiheit. Menschen in der westlichen Welt besitzen ein Höchstmaß an physischer Freiheit, also der ungehinderten körperlichen Bewegungsfreiheit. Durch Corona wurde dieses Privileg für viele aus den jüngeren Generationen, das erste mal wirklich ins Bewusstsein gerufen.
Im frei sein unseres Intellekts finden wir eines der zentralen philosophischen Probleme überhaupt wieder. Sind wir frei darin, das zu wollen, was wir wollen?
Zeit meines ‚vernünftigen‘ Denkens, stelle ich mir diese Frage und sie plagt mich bis heute. Denn ist das wonach ich strebe, die Richtung in die ich gehe, die Menschen, die ich anziehe und anziehend finde, aus mir heraus entstanden?
Sicherlich, sind uns oftmals die unzähligen (sozialen und gesellschaftlichen) Prägungen und Färbungen unserer Lebensumstände, als zentrale Beeinflussung bekannt und doch, innerhalb dieses Kontexts, wie frei bin ich?
Ich wünschte ich hätte bessere Antworten, als die, die ich nun formulieren kann, denn um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht.
Was ich weiß ist, dass unsere Ängste, sowie unsere unbewussten Gefühle uns unfrei machen. Sie sind es, die uns einschränken und zu schädlichem Verhalten bringen oder uns gar im wahrhaftigsten Sinne handlungsunfähig machen. Auf die Reise zu gehen und sich den eisigen Stürmen des psychischen Widerstands zu widersetzen, ist der wesentlichste Schritt in eine gelebte Freiheit.
Freiheit ist daher für mich mehr ein Ideal, nach dem ich tagtäglich strebe, das mich antreibt. ‚Frei‘ zu sein, ist nicht etwas was intellektuell zu fassen ist; denn freies ‚Denken‘ ist leer, solange es sich nicht im freien ‚Handeln‘ manifestiert. Frei zu sein ist ein praktischer, ein lebendig, bewusster Akt des Mensch-Seins•