Aphorismen

APHORISMEN •

Materialismus und Achtsamkeit •



Die materielle Welt ist zweifelsohne ein bedeutsamer Teil unserer erlebten Realität. 
Die Stofflichkeit unseres Daseins ist das Unmittelbarste unseres phänomenologischen Erlebens. Wir erleben Welt in und durch die Grenzen und Veränderungen von Materialität. Unser phänomenologisches Selbstmodell (PSM), also ‚wie es sich anfühlt einen Körper zu haben‘, entsteht durch die Simulation einer konstanten Erfahrung von innerer, körperlicher Welt, begrenzt durch unsere Haut, im Kontrast zur äußeren Welt. 
In diversen Experimenten können wir den konstruktiven Charakter dieser uns so vertrauten, da doch täglich erlebten Erfahrung, aufzeigen. Das was wir als einen so festen, konstitutiven Teil unserer Selbst erleben, ist mit relativ geringem experimentellem Aufwand auf andere Personen oder Gegenstände zu übertragen.


Wenn unser Körper also in Wahrheit keine ‚harten‘, sondern nur ‚weiche‘ Grenzen hat. Was hat das nun für uns als handelnder, interagierender Körper für Auswirkungen?
Nun, in erster Linie scheint darin deutlich zu werden, dass die materielle Welt, die uns umgibt vielmehr Teil von uns zu sein scheint, als es uns auf den ersten Blick erscheinen mag. In bestimmten Techniken der Meditation, der bewusstseinserweiternden Praxis aber auch am Beispiel von Out-of-body-experiences wird die Fluidität unserer Geists und das Fließen von Materialität erfahrbar. Die uns umgebende Welt, die Dinge die wir benutzen, die Gegenstände zu denen wir Kontakt aufnehmen, werden nicht nur durch uns geformt, sondern sie formen rückwirkend ebenso auch uns. Am deutlichsten wird dies am Akt des Essens; es gibt keinen unmittelbareren Ausdruck uns Welt anzueignen, zu ‚verdauen‘ und daraus entstehend wiederum tätig zu sein, Neues zu erschaffen. In der Art uns zu ernähren wird immer auch ein Teil unseres Selbst deutlich.

Doch in allen uns umgebenden Dingen, liegt dieser Zauber. Ebenso wie wir uns für bestimmte Gegenstände unseres täglichen Lebens entscheiden, so formen diese Gegenstände unser tägliches Erleben mit. Rein durch ihre äußere Beschaffenheit, durch ihre Haptik, durch ihren Geruch, durch ihre Oberfläche als wesentlicher Teil ihrer Gesamtheit, rein durch ihr Dasein haben sie einen Einfluss auf uns.


Wir sollten uns diese Tatsache mit eben jener Sensibilität bewusst machen, die es erfordert, um in dieser pervertiert konsumistischen Welt, wirklich bewusst diese Gegenstände zu wählen, von denen wir durch das Leben begleitet werden wollen. Es liegt an uns, es ist unsere Entscheidung, welche konkreten Gegenstände wir in uns aufnehmen wollen, zu uns machen wollen und ihnen darin dann auch den nötigen Respekt, die nötige Pflege und Fürsorge zukommen zu lassen, die sie verdienen. Selbstfürsorge ist untrennbar verbunden mit der Fürsorge für andere/s•

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